Ralf Schmitz, geschäftsführender Geseölschafter des Familienunternehmens RALF SCHMITZ

Zum 70. Geburstag von Ralf Schmitz: Kempener Ursprünge – Ein solides Fundament

Baukultur seit fast 160 Jahren: Das Familienunternehmen RALF SCHMITZ steht für die Entwicklung herausragender Bauwerke in den Metropolen des Landes. Stammsitz bleibt jedoch eine kleine Stadt am Niederrhein: In Kempen sind Ursprung und Fundamente des Unternehmens überall sichtbar. Anlässlich des 70. Geburtstages von Ralf Schmitz werfen wir einen Blick auf die Geschichte und die besondere Beziehung der Familie zum Geburts- und Wirkungsort Kempen.

Nora Scharer 4. Juni 2023 · Aktualisiert: 19. November 2023 · Lesezeit: 5 Minuten

Mit zahlreichen Projekten in den Metropolen Deutschlands hat die RALF SCHMITZ GmbH sich einen Namen gemacht. Mancher mag sich da über den Stammsitz im beschaulichen Kempen wundern. Ein solches Unternehmen und eine kleine Stadt am Niederrhein – wie passt das zusammen?

Baukultur seit fast 160 Jahren

Axel Martin Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter und Vertreter der fünften Generation des Familienunternehmens, bringt die mit Vater Ralf Schmitz geteilte Zusammengehörigkeit zu Kempen auf den Punkt: „Ich wüsste nicht, wie man mehr mit einem Städtchen verbunden sein kann.“ Denn ein Blick auf die Unternehmenshistorie zeigt: Die Geschichte des Ortes und der Familie sind aufs Engste verwoben. Das prägt.

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Wir sind der traditionellen Architektur bis heute verpflichtet geblieben“ Ralf Schmitz

Beginnend mit der Gründung der Kempener Niederlassung 1906 durch Heinrich Schmitz sind Familie und Bauunternehmen fest in der Stadt verwurzelt. Im Ort und um ihn herum entstehen zahlreiche Klöster, Kirchen, Fabriken und Wohnhäuser. Die vierte und fünfte Generation der Familie wurde im vom Vorfahren erbauten Krankenhaus in Kempen geboren, im Hospital zum Heiligen Geist. Wie schon ihr Vater Ralf Schmitz besuchten auch Axel Martin Schmitz und seine Brüder das Gymnasium Thomaeum (vom Urgroßvater errichtet als Königliches Lehrerseminar).

Ralf Schmitz im Archivraum des Kempener Stammsitzes
Ralf Schmitz vor Porträts seiner Vorfahren im Familienunternehmen
Grachtenpark in Kempen
Grachtenpark in Kempen
Kempen Donkwall Petersstr
Das Bauwerk Donkwall/Peterstraße in Kempen
Baustelle in Kempen
Nachdem 2014 der erste Entwurf des Baus an der Stadtmauer für Kritik gesorgt hatte, fand Axel Martin Schmitz im offenen Gespräch, unter anderem mit dem Kempener Historiker Hans Kaiser, eine konstruktive Lösung für den Erhalt der historisch wertvollen Fassade des alten Gebäudes an der Peterstraße
Fabrikgebaeude Girmes in Grefrath
Fabrikgebäude Girmes in Grefrath, erbaut 1883-86

In Kempen am Niederrhein sind Ursprung und Fundamente Des Familienunternehmns überall sichtbar

Als Ralf Schmitz mit Gründung seiner eigenen Wohnungsbaugesellschaft 1977 die ersten Immobilien in Kempen erwirbt, ist darunter auch das Haus, in dem seine Kinder groß werden – nach eigenhändiger Renovierung des baufälligen Gebäudes unter den strengen Augen des Vaters Hieronymus. Lächelnd erzählt Axel Martin Schmitz von seinem ersten Nebenjob noch zu Schulzeiten: Platzanweiser im Lichtspielhaus Kempen, 1913 von seinem Urgroßvater mitbegründet und errichtet. Ob sie jedes von einem Vorfahren erbaute Gebäude kennen? Ralf Schmitz nickt: „Was in Kempen aus Schmitz’schen Händen gebaut ist, das erkenne ich schon. Hier und in der Umgebung gibt es wirklich viele prägende und bedeutende Bauten, die unsere Familie errichtet hat.“ Sein Sohn pflichtet ihm bei: „Ich kenne das schon von Kind auf: Wenn man hier durch die Straßen ging, gab es zu fast jedem Haus eine Geschichte, wer in der Familie es gebaut oder dort etwas saniert hatte. Damit geht ein gewisser Stolz einher – vor allem aber die Verantwortung, dieses Erbe gebührend fortzuführen.“

Der sTAMSITZ KEMPEN: DIE VILLA BRANDENBURG

Im Stammsitz des Unternehmens, der Villa Brandenburg, spürt man die Verbindung mit der Geschichte der Stadt besonders. 1998 in sanierungsbedürftigem Zustand von Ralf Schmitz erworben und von Grund auf renoviert, zeigt das Baudenkmal jene Liebe
zum Detail, jene Verbindung von zeitloser Ästhetik und nachhaltigem Komfort, die die Bauwerke des Familienunternehmens stets charakterisiert. Aus dem obersten Fenster unterm Dachgiebel blickt man gen Osten auf ein Kempener Wahrzeichen: den Wasserturm – 1905/06 von der Familie errichtet. Vier Etagen tiefer, vorbei an detaillierten Modellen wegweisender Projekte der letzten Jahrzehnte, an Reihen von Ordnern und zahllosen Unterlagen, findet sich im Souterrain das Herzstück des Hauses: Gemälde und Fotografien der Ahnen zieren einen Raum, in dem Historie erfahrbar wird. Auf dem großen Tisch in der Mitte liegen die letzten Mappen voll mit Fotografien, Dokumenten und Zeitungsartikeln über die Geschichte der Familie Schmitz zur Etikettierung und Sortierung. Ehrenamtlich, im Gegenzug für Spenden an ein Kameruner Waisenhaus, führte der renommierte Kempener Historiker Dr. Hans Kaiser diese Archivarbeit durch. Ergänzend zur Chronik von Prof. Wolfgang Schäche „Architektur und Handwerk. Bauten der Unternehmerfamilie Schmitz 1864–2014“ sortierte Kaiser das nun 700 Mappen füllende Archiv, recherchierte nach. In staubfreien Kartons verwahrt, akribisch beschriftet und katalogisiert, ist es jetzt für die Zukunft aufbereitet.

Hospital zum Heiligen Geist, Kempen (1914–1917)
Die denkmalgeschützte Villa Brandenburg, Stammsitz des Unternehmens seit 1998
Kinematographentheater am Kempener Buttermarkt (1913)

Geschichte bewahren

„Mir war es wichtig, die umfangreiche Geschichte unserer Familie auch für kommende Generationen fassbar zu bewahren“, so Ralf Schmitz. Schließlich bildet das Archiv eine hochpersönliche Grundlage zum architektonischen Werk des Bauunternehmens. Es ist Sinnbild für eine Familie, deren sorgfältige Handschrift jedes ihrer Gebäude prägt – ein immenser Reichtum, der in fast 160 Jahren realisiert wurde. Diese Verantwortung ruft sich die Familie bei jedem Gang durch die Heimat bewusst in Erinnerung, wie Axel Martin Schmitz verdeutlicht: „Wir haben das große Glück, dass wir am Kempener Stadtbild seit mehreren Generationen mitwirken dürfen. Ich hoffe, dass auch spätere Generationen gutheißen, was wir hier geschaffen haben – und was wir in die Metropolen des Landes getragen haben und weiter tragen werden.“

Nora Scharer